Die Staffelei stand schon eine Weile im TauschHausMobil, an die Seite gelehnt, kaum beachtet.

An diesem Tag blieb eine Frau davor stehen und betrachtete sie länger. Sie erzählte, dass sie früher in G. im Gutshaus gemalt habe, gemeinsam mit anderen Frauen aus dem Ort. Es sei eine gute Zeit gewesen, sagte sie, mit viel Lachen, einer Kanne Kaffee und dem Geruch von Ölfarben im großen Saal.

Während sie sprach, kam eine zweite Frau hinzu. Als sie die Erzählung hörte, begann sie zu lächeln. Auch sie hatte an diesen Malstunden teilgenommen. Nach einem kurzen Moment des Erkennens standen beide zusammen da und erinnerten sich – an den Lehrer, an die Zwillinge in der Gruppe, an den Winter, in dem sie Stillleben gemalt hatten.

Keiner von beiden nahm die Staffelei mit. Sie blieb im Wagen stehen, aber für einen Moment war sie Mittelpunkt einer alten Geschichte, die wieder lebendig wurde.
zwei Frauen, um die 75, aus G.

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