Zwischen alten Büchern und kleinen Fundstücken lag an diesem Markttag ein dünnes Liederbuch mit dem Titel „Musikantenspiel – Deutsche Volkslieder Nr. 3„. Der Einband war schlicht, die Ecken leicht abgenutzt, und doch hatte es etwas Anziehendes – etwas buntes, lebhaftes. Eine Frau, Mitte fünfzig, blieb stehen, nahm es vorsichtig in die Hand und begann darin zu blättern.
Sie erkannte die Lieder wieder, erzählte, dass sie früher im Chor gesungen habe und das Heft noch aus der Schulzeit kenne. Beim Lesen blieb sie kurz still und summte leise eine Melodie, fast unhörbar zwischen den Stimmen auf dem Markt. Für einen Moment wirkte es, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Dann legte sie das Heft beiseite, sah sich um und nahm es schließlich mit. Es war kein großer Tausch, kein langes Gespräch, eher ein stilles Wiederfinden. Ein Gegenstand, fast übersehen, weckte Erinnerungen an eine Zeit, in der gemeinsames Singen selbstverständlich war.