Die Teller hab ich von meiner Tante bekommen, damals, als ich meine eigene Familie gegründet hab, als Service. Das sind Gebrauchsteller aus DDR-Zeiten, mit so kleinen Blümchen am Rand. Nichts Besonderes eigentlich. Die standen bei uns immer im Küchenschrank, und zu den Mahlzeiten wurden die rausgeholt.
Jetzt, wo die Kinder weg sind und ich allein bin, brauch ich die Teller nicht mehr. Sie stehen nur rum und verstauben. Zum Wegwerfen sind sie mir aber doch zu schade. Dann hab ich vom TauschHausMobil gehört. Da hab ich gedacht, ich pack die Teller mal ein. Vielleicht kann die ja jemand noch gebrauchen.
Als ich die abgegeben hab, kam ’ne Frau auf mich zu. Die hat erzählt, dass sie früher auch solche Teller hatte. Einer nach dem anderen seien ihr kaputt gegangen, und sie hat sich richtig gefreut, die hier wiederzusehen. Da haben wir drüber geredet, wie das früher war. Man war mit wenig zufrieden, und so ein Blümchengeschirr war halt ein schöner Alltagsgegenstand. Heute schaut da keiner mehr so drauf, aber damals hat man sich gefreut, wenn man was Ordentliches hatte.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie sich alles verändert hat. Heute hat jeder alles, und trotzdem ist keiner zufrieden. Die Frau wollte die Teller nicht mitnehmen, aber sie nochmal zu sehen, das hat ihr Freude gemacht. Und ich bin froh, dass ich sie hierher gebracht hab. Vielleicht nimmt sie doch noch jemand mit, der sie noch gebrauchen kann.